Genauer: die Energieeffizienz

Die Effizienz ist die Mutter des Wirkungsgrades. Effizienz ist weiter gefasst, beinhaltet aber alle Aspekte des Wirkungsgrads. Effizienz wird als die Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit einer Methode oder eines Systems verstanden. Es gibt eine Vielzahl von Effizienz-Begriffen, wir werfen hier einen Blick auf die Energie-Effizienz: Die (Energie-)Effizienz ist das Verhältnis von erhaltener Dienstleistung, Ware oder Energie (Output) zur zugeführten Energie (Input).
Wenn ich den Begriff „erhaltene Dienstleistung“ lese, fällt mir spontan ein Friseurbesuch ein. Wie kann man die Effizienz eines Friseurbesuchs messen? Indem man der Definition folgt: Ich setze meinen Nutzen ins Verhältnis zum Aufwand des Friseurbesuchs. Kurz gesagt: je besser mir die neue Frisur gefällt und je weniger ich dafür bezahlt habe, desto höher ist die Effizienz. Dazu gehören auch Zusatznutzen und Zusatzaufwand. Hoffentlich gab es eine gute Tasse Kaffee und ein unterhaltsames Gespräch mit dem Friseur und der Nutzen, der Output und damit auch die Effizienz haben sich erhöht. Musste ich dagegen einen Parkplatz bezahlen und im Salon noch Warten, ist mein Aufwand, mein Input gestiegen und die Effizienz hat sich verringert.

Jetzt kommt das eigentliche Problem, dass verschiedene Teile von Nutzen und Aufwand in unterschiedlichen Einheiten gemessen werden. Bei Warten und Parkplatzsuche ist die Einheit Zeit. Bei der Bezahlung des Friseurs oder der Tasse Kaffee ist die Einheit Geld. Aber welche Einheit hat eine gute Frisur oder ein unterhaltsames Gespräch?

Daher ist es sinnvoll, alle Aufwand- und Nutzen-Anteile in die gleiche Einheit umzurechnen – beim Wirkungsgrad sind die Einheiten von Nutzen und Ertrag immer Energie. Für Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen ist die passende Einheit immer Geld. Eine tolle Frisur ist meiner Frau z. B. das Äquivalent einer schönen Bluse wert, ein gutes, unterhaltsames Gespräch hat vielleicht den halben Wert. Jetzt kann man die Division durchführen und bekommt eine Zahl oder einen Prozentwert. Diese Zahl sollte auf jeden Fall größer 1 oder 100 % sein, was sie denn auch meistens ist.

Es ist also möglich, mehr Nutzen herauszubekommen als Aufwand hineingesteckt wird. Beim Wirkungsgrad geht das übrigens nicht – es wurde bis heute kein Perpetuum mobile gefunden oder erfunden.

An Ihrem Arbeitsplatz ist der Output Ihr Gehalt und vielleicht noch Anerkennung, der Input Ihre erbrachte Arbeitsleistung, die Ergebnisse oder vielleicht auch nur die reine Arbeitszeit. Jetzt können Sie die Effizienz Ihrer Arbeit selbst bestimmen. 😉

Ein weiteres Beispiel für Effizienz: Das europäische Energielabel ermöglicht den schnellen Effizienzvergleich von Maschinen. Mit der Effizienzeinstufung eines Gerätes in eine Farb- und Buchstabenskala von A bis G wird die Effizienz standardisiert gemessen und ein Vergleich über verschiedene Geräte wird somit möglich. Der Nutzen, der Output ist dabei normiert, z. B. 100 Waschgänge oder 1 Jahr Kühlschrankkälte. Der Aufwand ergibt sich aus dem Stromverbrauch in kWh.

Beim Auto wird für das Effizienzlabel als Aufwand nicht die Energieaufnahme pro 100 km verwendet (was möglich wäre), sondern sozusagen der Gegenwert. Der Aufwand, besser der Preis, ist die Schädlichkeit für die Umwelt in Form von ausgestoßenem CO2 pro 100 km. Auch das ist bei Effizienzbetrachtungen möglich: den Aufwand nicht ins Verhältnis zum Nutzen zu setzen, sondern ins Verhältnis zum Schaden.

Effizienz in der Produktentwicklung

Wenn Sie elektrische Maschinen entwickeln, gilt das physikalische Gesetz: Energieeffizienz steigt und sinkt mit dem Stromverbrauch im Quadrat. Also wo immer möglich den Stromverbrauch verringern (wenn nötig zu Gunsten einer höheren Spannung), dann gehen alle Verluste in Leitungen, Batterien oder Verbrauchern im Quadrat in den Keller. Nur deshalb gibt es die hohen und gefährlichen Spannungen.

Fragen Sie sich als Produktmanager, als CTO oder CEO manchmal, ob ihre Produktentwicklung effizient ist? Wird das investierte Geld sinnvoll und richtig eingesetzt? Das kann man tatsächlich auch gut berechnen.

Am besten gehen Sie pro Produkt oder Produktgruppe vor. Und ermitteln den Aufwand, den Sie betrieben haben, bis das neue Produkt verkaufsreif ist. Das sind Aufwände u. a. in F&E, Einkauf, Marketing und Produktionsanlauf. Diese Kosten sollte Ihr Controlling separat ausweisen können.

Den Ertrag, den Nutzen kann man z. B. zum Produktstart schätzen, genau berechnen erst dann, wenn das Produkt ausläuft oder ersetzt wird. Der Ertrag ist der Deckungsbeitrag (Erlöse minus Kosten, pro Stück) mal die verkaufte Menge.

Halbfiktives Beispiel: Effizienz des Staubsaugers Pumuckl. Kosten bis Produktstart: 2,8 Mio. €, Laufzeit des Produktes 7 Jahre. Summierte Deckungsbeiträge in Jahren: 20,2 Mio. €. Ertrag durch Aufwand geteilt: die Effizienz des Staubsaugers Pumuckl beträgt 7,2 bzw. 720 %. Ein typischer Wert für ein gutes Produkt.

Es lässt sich damit auch die Effizienz unterschiedlicher Produkte oder Produktgruppen sehr gut vergleichen. Besonders aufschlussreich dabei sind neben der Effizienzzahl die Einzelbeträge in Aufwand und Ertrag, also F&E-Kosten, Marketingkosten, mögliche Garantiekosten, Rückrufe, etc. Auf der Ertragsseite z. B. Mieteinnahmen, Einnahmen für Abos oder Lizenzeinnahmen. Man kann Qualitätsprobleme identifizieren oder auch das Gegenteil, wenn das Produkt over-engineered ist. Und man kann die Effizienz gleicher bzw. ähnlicher Produkte über unterschiedliche Unternehmen oder mit einem Benchmark vergleichen.

Nebenbemerkung: Sehr gut lässt sich die Effizienz eines Produktes mit einer anderen Anlagemöglichkeit vergleichen, z. B. mit einer reinen Kapitalanlage. Mit unserem Beispiel also mit der Verzinsung von 2,8 Mio. € Kapitial über den gleichen Zeitraum. Das ergibt z. B. summierte Erträge von 1,4 Mio. € in den 7 Jahren, die dann den summierten Wert von 4,2 Mio. € (Kapital + Zinsen) ergeben. Die Effizienz wäre also hier: 1,5 bzw. 150 %. Wenn Sie also ein Argument für eine neues Produkt oder Produktgruppe brauchen: ein gut aufgesetztes Produkt ist eine großartige Kapitalanlage.

Letztes Beispiel, in dem die Effizienz sogar maßgeblichen Einfluss auf die Performance hat. Überall dort, wo Energie limitiert ist, z. B. in allen Elektrofahrzeugen, in allen Akku-Elektrowerkzeugen und auch als (alter) Mensch. Mit nur begrenzt vorhandener Energie ist die Performance direkt der Effizienz unterworfen! Nur wer sich hier sehr effizient bewegt, wird Höchstleistung erbringen können. Hier gilt: Effizienz = Performance.

Diese Taste gibt es so leider nicht, aber mit TechVital können Sie in der Produktentwicklung genau das erreichen